Abstract

Nachdem sie aus den ersten beiden Ausgaben der Quaderni del Carcere (1948-1951, 1975) ausgeschlossen worden waren, wurden die von Antonio Gramsci zwischen Februar 1929 und Januar 1932 zusammengestellten Quaderni di traduzioni 2007 als erster Band der neuen Nationalen Ausgabe der Schriften von Giuseppe Cospito und Gianni Francioni herausgegeben. Sie enthalten Übersetzungen aus den Kinder- und Hausmärchen von Jacob und Wilhelm Grimm, welche anfänglich als unbedeutendes Werk, als Ergebnis einer rein entspannenden Tätigkeit beurteilt wurden, der sich Gramsci zur Erleichterung seiner Haftbedingungen gewidmet hätte. 1981 wurden diese Übersetzungen jedoch in einem Aufsatz kritisch neu bewertet, als die Germanistin Lucia Borghese darin eine systematische Anwendung der von Gramsci in Abschnitt V von Quaderno 11 (Q 11: 46-49) formulierten Übersetzbarkeitstheorie der wissenschaftlichen und philosophischen Sprachen erkannte. Mit der Herausgabe der Quaderni di traduzioni wurde diese Lesart später in weiteren Veröffentlichungen diskutiert. Ziel dieses Aufsatzes ist es, diese kritische Debatte zu rekonstruieren und eine Interpretationshypothese für die Übersetzungen in Bezug auf Gramscis Theorie der Übersetzung und Übersetzbarkeit sowie auf die Konzeption der Folklore, wie sie in den Quaderni und Lettere zum Ausdruck kommt, vorzuschlagen.

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